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1. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 46

1889 - Leipzig : Freytag
46 und betete, setzte ihm der Papst eine goldene Kaiserkrone ans das Haupt, und das Volk jubelte ihm dreimal zu: Leben und Sieg dem Angustns (ehr-wrdigen) Karl, dem oon Gott gekrnten, groen, friedebringenden rmischen Kaiser!" Leo salbte ihn dann und verehrte ihn durch Verbeugung. So ward die seit 476 erloschene Kaiserwrde wieder erneuert, und ein Deutscher trug die Krone. Kaiser Karl aber galt von nun an als Schutzherr der Kirche, des Friedens und Rechtes iu Europa. 7. Karls Neichsverwaltung. Viel hher als Karls kriegerischer Ruhm steht der eines Gesetzgebers und Vaters der Völker. Er schaffte die Herzogs-wrde ab und teilte das Reich in Gaue, denen ein Gangraf vorstand; die Gaue waren nach Flssen. Stdten oder der Lage benannt, z. B. Neckargau, Wormsgau, Nordgau. Die Grenzgane, die gegen feindliche Nachbarn mit stets bewaffneten Bewohnern besiedelt wurden, hieen Marken und ihre Vorsteher Markgrafen; in den Pfalzen (Hoflagern) bten Pfalzgrafen als Ver-treter des Kaisers Gericht. Alle Grafen muten dem Kaiser oder seinen Send-boten, deren je zwei und zwei, ein geistlicher und ein weltlicher, alle Vierteljahre das Land bereiften, Rechenschaft der ihre Verwaltung und Rechtspflege ablegen. Zum Kriegsdienste waren alle Gemein freien verpflichtet, während frher nur die Lehnsleute dem Heerbanne folgeleisten muten (s. . 11,3); sie dienten je nach ihrem Vermgen zu Pferde oder zu Fue. Reichere erschienen selbst, und zwar im Harnisch; rmere rsteten zu mehreren gemeinsam einen Krieger aus. Ein solcher hatte dann Schild und Lauze, oder Bogen mit zwlf Pfeilen und auerdem Lebensmittel auf drei Monate mitzubringen. 8. Marls Sorge fr die Religion. Karl war von dem hohen Werte einer auf Religion beruhenden Bildung so berzeugt, da er sich und sein Volk nach Krften in allen geistigen Gtern zu frdern strebte. Wie er selbst fromm war und den Gottesdienst ohne Not nicht versumte, so suchte er auch das allgemeine kirchliche Leben in jeder Weise wrdig und erhebend zu gestalten. Er schaffte Orgeln und Snger aus Italien herbei und lie sogar seine Franken in be-sonderen ^iugeschulen zu Metz und Soissons singen lernen, so gut es ihre rauhen Kehlen und ungebten Ohren zulieen. Auch stattete er die Kirche wrdig au*, lie einen Teil der heiligen Schrift ins Deutsche bersetzen und durch den gelehrten Langobarden Paul Warnefried (Paulus Diaeonns) eine Sammlung von Betrachtungen und Predigten der gewisse Bibelabschnitte anlegen, Po-stille genannt. der die Geistlichen fhrte er strenge Aufsicht, damit sie allen ein gutes Vorbild sein knnten; er verbot ihnen den Besuch von Schauspielen, die Teilnahme an Gelagen, die Jagd, das Tragen von Waffen u. a. Er unter-sttzte aber auch die Kirche und die Klster mit reichlichen Mitteln und gab von seinen eigenen Gtern den Zehnten; dafr verlangte er von den Mnchen, a sie neben Gebet, Fasten und klsterlichen bungen auch fr den Unterricht

2. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 80

1889 - Leipzig : Freytag
80 König Philipp Iv. der Schne beschuldigte die Templer unerwiesener Verbrechen, spannte viele auf die Folter und verbrannte andere, darunter den Gromeister Jakob von Molay, lebendig. Darauf ri er ihre reichen Besitzungen an sich, und der Papst lste den Orden auf (1314). Der Deutsch Herren oder Marianer Ritterorden war aus einem Vereine deutscher Pilger fr die Pflege kranker Deutschen in Jerusalem hervorgegangen (1128). Als dieser Bruderverein nach der Ein-nhme von Jerusalem durch Saladin die heilige Stadt verlassen mute, begab er sich in das Lager der Kreuzfahrer vor Akkon. und mitleidige Kaufleute aus Lbeck und Bremen schlugen hier Zelte aus Segeln fr deutsche Kranke auf, welche von der marianischen Bruderschaft gepflegt wurden. Friedrich von Schwaben erhob den Verein zu einem Orden, und dieser lie sich zuerst in Akkon, nach den Kreuzzgen in Venedig nieder. Von hier aus wurden sie 1226 von den Polen gegen die heidnischen Preußen zu Hilfe gerufen. Durch die Unterwerfung und Bekehrung derselben grndeten sie das Ordensland Preußen, aus welchem spter das Herzogtum und noch spter das Knigreich hervorgegangen ist. 6. Gauern miti Mirger. Es gab im Mittelalter zweierlei Bauern, freie und hrige (Leibeigene); sie lebten nicht in geschlossenen Drfern, sondern in weit auseinander liegenden Gehften. Das Wohnhaus war entweder aus Holz, Lehm und Stroh kunstlos zusammengefgt, oder ein mit einiger Baukunst aus-gefhrter Fachwerk-(Riegel-)Bau. Der freie Bauer unterschied sich uerlich von dem geschorenen Leibeigenen durch das lang herabwallende Haupthaar; auch durfte nur er, mit dem Schwerte an der Seite, der Versammlung unter dem Baume oder am Gerichtssteine beiwohnen. Das Landleben bot das Bild einer von Arbeitsamkeit und ehrwrdiger Sitte getragenen Lebenslust und Geselligkeit mit frohen, oft ausgelassenen Festen, Spielen, Tnzen und Liedern. Die Ritter beteiligten sich manchmal an solchem festlichen Treiben der Bauern, sahen aber meist auf dieses volkstmlich derbe Wesen (Drperheit") hochmtig herab. Als mit den Kreuzzgen Handel und Verkehr einen ungewhnlichen Auf-schwung nahmen, blhten auch die vorher unansehnlichen, nur als Festungen dienenden, Städte auf, und es erwuchs in denselben ein unternehmendes, wohl-habendes und stolzes Brgertum, dessen zunehmendes Selbstgefhl von den weltlichen und geistlichen Herrn nicht gerne gesehen wurde. Die Städte machten sich aber meistens von der Herrschaft derselben frei und richteten ihr Gemein-Wesen nach der Art alter Freistaaten oder Republiken ein. Die Altbrger (die Patrizier oder Geschlechter) waren im Alleinbesitze der stdtischen Verwaltung und wollten den Neubrgern (Spie- oder Pfahlbrgern), meist eingewanderten Handwerkern, lange das Vollbrgerrecht nicht erteilen. Seit aber in den aufblhenden Stdten auch das Handwerk seinen goldenen Boden hatte, schlssen sich die Handwerker zu Vereinigungen, den sogenannten Innungen. Znften oder Gilden, zusammen, und sie erlangten auch in den meisten Stdten Gleichberechtigung mit den Patriziern. Von der Wohlhabenheit dieser Städte

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 85

1889 - Leipzig : Freytag
85 Schreiber angewiesen war. Darin wurden die Ritter meist von ihren Frauen und Tchtern bertreffen, die das oftmals einfrmige Leben in der Burg durch geistige Unterhaltung, durch Vorlefen und Singen bereicherten und dem Haus-wefen durch edle Formen des Umgangs Anmut und Freundlichkeit verliehen. Dabei wurde die Vorbereitung der adeligen Tchter auf den Beruf der Hausfrau nicht verabsumt. Nhen, Spinnen und alle weiblichen Handarbeiten muten sie von frher Jugend an erlernen; fertigten sie ja die Kleider fr sich, die Herren und die Knappen, namentlich erwarben sie sich aber eine hohe Geschick-lichkeit in der Stickerei. der alles aber ging die edle, reine Zchtigkeit, welche nach dem Urteile des grten mittelalterlichen Dichters. Walther von der Vogel-weide, den deutschen Frauen den Vorrang vor den Frauen aller Lnder gab. Zucht und reine Minne, wer die finden will, der komm' in unser Land." 9. Das Nechtswejen. Wir besitzen aus dem Ende der Hohenstanserzeit zwei Rechtsbcher, aus welchen wir die Rechtspflege im Mittelalter kennen lernen; das eine, der Sachsenspiegel, war mehr in Norddeutschland, das andere, der S ch w a b e n s p i e g e l, in Sddeutschland verbreitet. Die Aufzeich-nungen des in einzelnen Stdten oder Drfern geltenden Ortsrechts heien Wcistmer. Beweismittel fr Schuld oder Unschuld war vor allem der Eid; wenn Klger und Angeklagter zugleich schwuren, so war derjenige Sieger, welcher die meisten Eideshelfer beibrachte, d. h. Männer, welche schwuren, da sie seine Aussage fr wahr hielten. Ein eigenartiges, noch im Heidentume wurzelndes Rechtsmittel waren die Gottesurteile oder Ordalien, wie Zweikampf, Wasser- oder Feuerprobe. Bei der Wasserprobe wurde der Ange-klagte, an Hnden und Feu gebunden, in das Wafser geworfen; sank er unter, so galt er fr unschuldig und wurde wieder herausgezogen. Bei der Feuerprobe mute jemand entweder ein glhendes Eisen eine Strecke weit aus der Hand tragen, oder mit bloen Fen der eine heie Pflugschar gehen. Das Bahrrecht bestand darin, da der eines Mordes Verdchtige an die Leiche des Erschlagenen gefhrt wurde und der That fr berfhrt galt, wenn die Wunden von neuem bluteten. Im spteren Mittelalter wurde statt der Gottesurteile die Folter an-gewandt, mit welcher man ein Gestndnis zu erzwingen suchte. In den Zeiten des Faustrechtes, da man seines Lebens und Eigentums nicht sicher war, bten die heimlichen oder Femgerichte, namentlich in Westfalen, einen heil-samen Einflu aus; sie waren wahrscheinlich aus alten kaiserlichen Gerichten, wie sie unter Karl dem Groen bestanden, hervorgegangen. Das Femgericht hie auch Freigericht oder Freistuhl, der Vorsitzende Freigraf, die Beisitzer Frei-schffen. Sie erkannten sich gegenseitig an geheimen Zeichen als die Wissenden". Die Verhandlungen fanden bei Tage unter freiem Himmel statt; in der Mitte des Gerichtsplatzes stand ein steinerner Tisch, aus dem ein Schwert und ein aus Weiden geflochtener Strick lag. Der Angeklagte wurde laut vorgerufen; erschien er nicht, oder wurde er berfhrt, so war er verfemt", und jeder

4. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 86

1889 - Leipzig : Freytag
86 Wissende hatte die Pflicht, ihn, wo er ihn traf, zu ergreifen und am nchsten Baume aufzuhngen; zum Zeichen, da kein gemeiner Mord vorliege, stie man in den Stamm des Baumes ein Messer, welches das Zeichen der Feme trug. 39. Dom zu Limburg an der Lahn (nach einer Photographie). 10. Kunst und Kunstgewerbe. Die eigentliche Baukunst fand ursprnglich fast nur bei Kirchen Anwendung, und zwar gingen die Anregungen zu einem kunstreichen Kirchenbau von Frankreich und Italien aus; man nennt deshalb diese Bauart (Stil) die romanische. Der Grundri zeigt die Kreuzgestalt,

5. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 21

1889 - Leipzig : Freytag
21 hielten sie auf Wahrheit und Ehre; ein gegebenes Wort oder Versprechen war ihnen heilig; dabei waren sie gastfrei gegen Einheimische und Fremde. Doch fhrte sie die Trunkliebe und Spielsucht hufig auch auf Abwege. Die Männer wrfelten bisweilen so leidenschaftlich, da sie allen Besitz, ja Weib und Kind und schlielich ihre eigene Freiheit einsetzten; verspielten sie aber, so folgten sie dem Gewinner willig als Sklaven auf Lebenszeit. 9. ffentliches Leben. Solange die Germanen noch keine festen Wohnsitze hatten und kriegerisch umherzogen, teilten sie sich in Gruppen von zehn, hun-dert 2c. oder in Zehnt-. Hundert- und Tausendschaften unter besondern Fhrern, die zugleich oberste Richter waren. Zehn Familien bildeten wohl eine Dorf-mark oder Gemeinde, zehn Gemeinden die H n n d e r t s ch a f t und mehrere Hundert-schaften den Gau oder das Stammesgebiet unter einem Huptling oder Fürsten (^Vordersten. Ersten). Dies blieb dann auch spter blich. D.ic Gau gemeinde hielt regelmig, bei Neu- oder Vollmond, ihre Ver-sammlung oder ..Thing" (Ding), verbunden mit Waffenspielen und Volksfesten, aus offener Malstatt im Walde. Jeder Waffenfhige erschien dabei und zwar in Waffen. Priester (Ewarte Gesetzeshter) geboten Dingfrieden und Stille. Dann sprachen einzelne, je nach Stand, Ansehen und Ruhm, während die Zu-hrenden bald durch Murren ihr Mifallen, bald durch Waffengeklirr ihre Zu-stimmnng ausdrckten. Es wurde der Krieg und Frieden verhandelt, fremde Gc-sandte gehrt. Wahlen vorgenommen. Jnglingen die Schwertleite erteilt. Hier wurde auch der die todeswrdigen Verbrechen: Landesverrat. Feigheit und schmachvolle Versndigung geurteilt; die Schuldigen wurden im Sumpfe erstickt oder gehngt. Geringere Vergehen wurden von den Hundertschaften mit Bne in Vieh und spter in Geld bestraft. Die Heerfhrer und Fürsten waren die aus den Edelmgen (Adelingen, d. h. Mitgliedern besonders reicher oder angesehener Familien) gewhlten Volkshupter oder Fürsten. Wenn sich einige Stmme zu einem Kriegszuge verbanden, so whlten sie wohl auch einen besonderen Heer-fhrer, Herzog, oder einen König (kninc von knns Geschlecht. Stamm). 10. Kriegswesen. Die alten Deutschen waren an Kriegslnst und Tapferkeit den Rmern ebenbrtig, oder gar berlegen; aber die eigentliche Kriegskunst lernten sie erst allmhlich. Ihre Waffen waren: Schild mit Lederberzug und Metallbeschlag. Streitkolben und Keule, Streithammer, Wurfspie (Ger); auch lange Schwerter, Bogen und Pfeile, sowie Schleuder waren gebruchlich. Statt der Mntel trugen sie gerne Tierfelle, deren Kopfhute samt Ohren. Hrnern oder Geweihen als Schutz der den Kopf geworfen wurden und ihr Ansehen noch furchtbarer machten. Zum Schutze während der Nacht errichteten sie eine Wagenburg, indem sie ihre kleinen Kastenwagen mit den vier massiven Rdern zusammenfhrten und zum Teil eingruben. Auch Feldzeichen. Trommeln und Hrner fhrten sie. Brach ein Krieg ans, so erscholl der Heerbann, d. h. der Aufruf zum Kampfe bei Strafe oder Bann". Oft scharten sich auch

6. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 23

1889 - Leipzig : Freytag
23 12. Porta nigra in Trier. (Nach einer Photographie von A. Schmitz in Kln.) Besitz von Nordwestdeutschland fr so sicher, da er dorthin, wie in jede andere Provinz, einen Statthalter schickte, Qninctilius Varns. Dieser schaltete von seinem festen Lager an der Weser aus der die Germanen, wie wenn sie Unter-jochte wren, er erhob rmische Steuern und Abgaben und fhrte das rmische Gerichtsverfahren ein und lie, was bei Freien unerhrt war, die Verurteilten mit Ruten mt Beil" bestrafen. Dies rief eine tiefe Erbitterung hervor und fhrte endlich zur Erhebung. 2. Irin in, etwa 16 v. Chr. geboren, war der Sohn des Scgimer. des Fürsten der. Cherusker, die zwischen Harz und Elbe wohnten. Er kam in frher Jugend mit seinem Bruder Flavius nach Rom, wo er, wie mancher andere Deutsche, Kriegsdienste nahm. Obwohl er aber von Augustus mit der Ver-leihung des rmischen Brgerrechtes und der Ritterwrde ausgezeichnet wurde, blieb sein Herz doch dem Vaterlande treu. Bei seiner Rckkehr in die Heimat nahm er mit Schmerz und Zorn wahr, wie das Vaterland unterdrckt und deutsche Sitte, ja sogar die deutsche Sprache durch rmisches Wesen verdrngt

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 39

1889 - Leipzig : Freytag
39 tcifmnq von erobertem Lande oder durch lebenslngliche bertragung uon kniglichen Gtern an sich fefiette. Ein solches Gut hie Lehen (= geliehen) und der es bekam Lehenstrger ober Vasall, Der Komg war Lehn0herr, und nm ihn sammelten sich mich in Friedenszeiten seine hohen Lehnsleute, um an seinem Hose Dienste z thun, sei es als Mundschenk, als Spe.semeister ltriichse) oder in andern Verrichtungen, Die vornehmen Lehnstrager gab einen Teil ihres Lehens wieder an untergeordnete Lehnsleute, die sie dadurch gegen sich verpflichteten. Auch kirchliche Wrdentrger, Bischse und Abte, gaben Gut zu Lehen um im Kriege Schutz zu haben. Die Vorteile, we che Le ns-leute durch den kniglichen Schutz, durch ihren Rang und ihre gesellschaftliche Auszeichnung genossen, waren fr viele Freie so oerlockend, da sie ihr Eigengut dem Könige oder der Kirche bergaben und es als Lehen zurcknahmen ^n diesem Falle erbten sie vom Vater auf den Sohn fort. Spater wurden aber alle Sehen, anfangs nur die kleineren, spter aber auch die Grafschaften un Herzogtmer erblich. _ . . f. u Eine groe Vernderung ging auch mit der Sprache vor, indem sich die frnkische Sprache mit der lateinischen Volkssprache mischte; so entstand dav Franzsische, welches wie das Italienische und Spanische zu den roma-uischen Sprachen gehrt, während sich die germanische Volkssprache im Deutschen sorterhielt und weiter entwickelte. Die wichtigste Vernderung vollzog sich aber in der Religion, indem seit Chlodwig die christliche Kirche allmhlich im Frankenreiche die herrschende wurde. Dazu trugen mehrere Mnche bei, die ans England, Schottland und Irland herbeikamen und' das Christentum predigten. . Solche Manner nennt man Sendboten oder Missionre. 12. Bonifatius, der Apostel der Deutschen". l. Anfnge des Christentums unter den Germanen. Schon um die Zeit der Vlkerwauderung waren einzelne germanische Stmme, wie Goten Vandalen, Burgunder, zum Christeutume bekehrt; aber darum hatte sich ihr Glaube^ wenig acudert. Auch Chlodwig war nur uerlich ein Christ geworden, ^a, die frnkischen Geistlichen entarteten selbst bald so sehr, da sie christliche Lehre und Sitte im innern Deutschland weder verbreiten konnten noch wollten, ^agegen hatte sich in Grobritannien schon frher im stillen ein lauteres Leben m Glauben und Sitte des Christentums entwickelt, und es war dahin durch den ^apst Gregor I. sogar (597) rmische Kirchenordnung verpflanzt worden. Und auv diesem fernen Lande kamen schlichte und glubige Mnche, um die Heiden zu bekehren und Klster zu errichten. So wirkten Kolumban und sein Schler Gallus aus Irland um 610 unter den Alemannen am Bodensee (Grndung von St. Gallen), der Schotte Kilian bei Wrzbnrg, wo er viele bekehrte, aber

8. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 69

1889 - Leipzig : Freytag
69 gedachte er, seinem Eide gem, das Recht zu strken und das Unrecht zu mindern, das Reich allzeit zu mehren und zu schirmen". Aber seine beste Kraft mute er in sechs Zgen nach Italien und im Kampfe gegen die mchtigen lombardischen Städte und gegen den Papst verzehren; somit blieb wenig Zeit und Kraft fr Deutschland brig. 2. Friedrichs Kmpfe in Italien. 11541186. In der Lombardei waren viele Städte durch Handel zu blhendem Wohlstande und zu Macht gelangt und suchten nun, wie von Bischfen und Fürsten, so auch vom Kaiser als Ober-Herrn vllig frei zu werden. Sie whlten ihre Konsuln, Brgermeister, Ratsherren und Schffen selbst und verwalteten ihr Gemeinwesen allein. Besonders trotzig trat Mailand auf, das dem Kaiser sogar eine Geldsumme fr den Verzicht auf seine Rechte anbot und die kaisertreuen Städte schwer bedrngte. So zog Friedrich zunchst 1154 der die Alpen, lie sich im April in Pavia die lombardische K-nigskrone und im Juni 1154 in Rom die Kaiserkrone aufsetzen. Dies erlangte er freilich nur durch Unterwrfigkeit gegen den Papst Hadrian Iv. und die Auslieferung des Arnold von Breseia (s. 20, 2), welcher sofort verbrannt wurde. Krankheiten und Angriffe der Italiener trieben ihn aber heim. Der zweite Zug (115862) galt dem stolzen Mailand. Nach vierwchentlicher Belagerung mute es sich ergeben, und nun lie Friedrich auf den R o n f a l i s ch e n Feldern (am Po) durch Rechtsgelehrte seine kaiserlichen Hoheitsrechte feststellen. Als er sie aber geltend machte, fand er heftigen Widerstand, besonders vonseiten der Städte, des besorgten Papstes und der Normannen. So belagerte er Mailand zwei Jahre und zwang es (1162) sich zu ergeben. Sein Befehl lautete nun: Mailand wird bis auf den Grund zerstrt; seine Be-wohner siedeln sich in vier offenen Flecken an". Gerne fhrten die feindlichen Nachbarn binnen sechs Tagen den grausamen Spruch aus; nur die Kirche, wenige Palste und Kunstwerke blieben erhalten. Entsetzt beugten sich die 24. Friedrich Barbarossa. Nach Lessing, im Rmer" zu Frankfurt a. M.

9. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 83

1889 - Leipzig : Freytag
83 35. Fallenjagd (um 1500). Handzeichnung in der Erlanger Univerfitts-Sammlung. Vgel zu bekmpfen und sie entweder selbst zu bewltigen oder von oben her in den Bereich der Beizhunde herabzudrngen. Die Kleidung, ursprnglich hchst einfach, zeigte seit dem 11. Jahrhunderte, namentlich bei den hheren Stnden, immer mehr Geschmack und Schnheitssinn. Der Brgerstand begngte sich gewhnlich mit dem einfachen, untern Bekleidungs-stcke, dem Rocke, der welchen die Vor-nehmen noch den berwurf, das Kleid, legten. Zur Vollendung des Prachtanzugs diente der Mantel, welcher namentlich in frstlichen Kreisen getragen wurde. Die Stoffe waren meist einfarbig, selten 36. Kleidertracht Im zwlften Jahrhunderte. 6*

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 119

1889 - Leipzig : Freytag
119 25. Ludwig Xvi., König von Frankreich. 1. Frankreich unter Ludwig Xv. Auf die lange, scheinbar glnzende, aber im Grunde unheilvolle Regierung Ludwigs Xiv. folgte die fast gleich-lange, aber noch viel schlimmere seines Urenkels, des gutmtigen, aber geist-und sittenlosen Ludwig Xv. Die kurze Regentschaft (17151723) des hochbegabten aber leichtsinnigen Herzogs Philipp von Orleans und die Regierung Ludwigs Xv. selbst (bis 1774) zerrtteten Frankreich vollends. Viele Kriege verursachten ungeheure Verluste an Menschen, Pferden, Geld ic., brachten aber'wenig Ehre und Vorteil. Dazu kam die unglaubliche Ver-schwendung des Hofes. Die Landesschuld wuchs dadurch auf vier Milliarden Francs an. Auch die Rechtspflege lag ganz darnieder; gegen 1200 Verhaftsbefehle (lettres de cachet), durch die man jeden ohne Urteil oder Verhr auf beliebige Zeit einkerkern und unschdlich machen konnte, wurden jhrlich von dem Könige und den Ministern ausgestellt. Die Religion war allgemein miachtet; denn unglubige Sptter und Freidenker, wie Montesquieu, Voltaire und Rousseau, hatten den Glauben ins Lcherliche gezogen, so da sich die Gebildeten schmten, sr Anhnger der Kirche und des Glaubens zu gelten. Das lockere, sittenlose Leben hatte vom Hose aus auch seinen Weg in das Volk gefunden, Ehrfurcht und Liebe gegen das an-gestammte Herrscherhaus schwanden immer mehr. Ein besonders fhlbares bel war die ungleiche Verteilung der Rechte und Pflichten im Staate. Denn der Adel war frei von Steuern, durfte allein jagen und fischen, allerlei Zlle und Abgaben oder Frondienste fordern; auch hatte er allein Zutritt zu Hof-, Staats- und hheren Kirchenmtern oder Offiziersstellen. Die Geistlichkeit war ebenfalls steuerfrei und zahlte nur freiwillige Gaben" an den Staat. Und diesen zwei Stnden gehrten zwei Drittel alles Grundes und Bodens. Dagegen trug der dritte Stand (le tiers etat), d. h. Brger und Bauern allein alle Lasten des Staates und dazu noch die Abgaben an Adel und Kirche. Diese Armen mhten sich unter allerlei Entbehrungen ab, damit jene in ihren festen Schlssern oder behaglichen Wohnungen alle Wnsche und Lste befriedigen konnten. Ludwig Xv. ahnte wohl, da das ein furchtbares Ende nehmen msse, trstete sich aber mit dem gewissenlosen Worte seiner Gnstlinge, der Marquise von Pompa-dour und des Herzogs von Choisenl: Nach uns komme die Sintflut!" (Apres nous le deluge!) Auf dem so vorbereiteten Boden wucherten die Freiheits- und Gleichheitsgedanken, wie sie von den Nordamerikanern eben verwirklicht und von ihren aus Frankreich hinbergestrmten Mitkmpfern mit herbergebracht waren. Das Beispiel war verlockend. Warum sollte man sich nicht auch in der Alten Welt zu befreien und fein Leben menschen-wrdig zu gestalten versuchen?
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